Renés Fotoblog

Erzengelkloster bei Prizren

Das Kloster hatten wir eigentlich gar nicht auf dem Schirm. Ich kann nicht mal mehr genau sagen, warum wir auf der anderen Seite der Straße überhaupt angehalten hatten. Zuerst erregte auch ein altes Fahrzeug unsere Aufmerksamkeit. Erst dann bemerkten wir die alten Mauern.

2015 05 09 1423 2015 05 09 1408

Neugierig beschlossen wir, einfach mal näher ran zu gehen und zu prüfen, wie nah wir  kämen. Natürlich mit dem notwendigen Respekt. Ziemlich unerwartet stand ein Polizist vor uns und fragte uns nach unseren Papieren. Ich begann bereits, mich umzuschauen, ob wir irgendwelche versteckten militärischen Anlagen über sehen hätten. Aber dem war nicht so. Mit zwei deutschen Pässen lies er uns weiter schauen (wir hatten uns innerlich bereits darauf eingestellt, den Rückzug anzutreten.)

Aber da das i.O. schien, bewegten wir uns in die Klosteranlage. Der erste Mann, der auf uns zu trat, zog sich schnell wieder zurück, als er erkannte, dass wir keine gemeinsame Sprache hatten. Aber er hatte das Wort „mosche“ verwendet. Also schien alles i.O. zu sein. Er schickte uns seinen „Kollegen“ (Mönche), der Englisch sprach. Und so erfuhren wir, dass die Kirchen schon vor mehreren hundert Jahren zerstört wurden. Es war aber bereits Baustahl vorhanden und man wartete nur auf die Baugenehmigung um wieder eine Kirche aufbauen zu können. Wir bekamen also eine Klosterführung.

2015 05 09 1416

2015 05 09 1414 2015 05 09 1418

Wir wurden sogar in eines der bestehenden Gebäude eingeladen um uns den Gebetsraum anzuschauen. Ich bekam sogar die ausdrückliche Erlaubnis zu fotografieren – ungewöhnlich. Bei der Geschichte zum nächsten Foto stockte uns dann aber der Atem. Nachdem die Nato die serbische Staatsmacht vertrieben hatte, zerstörten Albaner in einer Racheaktion die bestehenden Wohngebäude des Klosters und töteten den letzten dagebliebenen Mönch. Er wurde zunächst ohne Kopf aufgefunden. Den Kopf fand man ca. ein Jahr später.

2015 05 09 1419 2015 05 09 1422


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.